Was und wo wir essen, während wir uns innerhalb eines Studiums bewegen, erscheint uns als wichtiger Faktor innerhalb dieser Form - sowohl in sozialer als auch energetischer Hinsicht - und somit als künstlerisches Material. Das fängt damit an, dass ein Körper, der sich nicht mit Blähungen und dergleichen herumschlagen muss, in jeder Hinsicht mehr Möglichkeiten auch in geistiger Hinsicht entfaltet, und geht weiter mit zum Beispiel der Erfahrung, dass frustrierte Geschmackssinne einem produktiven Gespräch bei Tisch jeden Boden entziehen können.
Letzteres erscheint uns wichtig, weil wir unser Studium nicht allein im Atelier oder in den theoretischen Lehrangeboten verorten, sondern auch in der Möglichkeit, an einem gemeinsamen und geeigneten Ort Erfahrungen auszutauschen und künstlerische Belange selbstbestimmt zu diskutieren.
Dass dieser Ort sich dort befinden muss, wo wir studieren, ergibt sich aus der einfachen Erfahrung, dass die Nähe zu unserer jeweiligen künstlerischen Arbeit im Atelier Gespräche über dieselbe greifbarer gestaltet. Partys bieten für solche Studieninhalte nur einen mangelhaften Ersatz, da sie in der Regel das Augenmaß eher auf unmittelbaren Genuss und private Horizonte begrenzen.
Wir glauben, dass unsere Gastfreundschaft und unser aktives Handeln an einem selbstbestimmten Ort ein Gefäß auch für das Aktivwerden anderer sein könnte und verstehen uns damit als Kooperateure für künstlerische Prozesse, die die gesamte Hochschule betreffen.
Text: Heidi Eckstein, 2010.